
















Die Bewahrung der Ästhetik ist bei Denkmalschutzprojekten entscheidend. Wie schafft es Silatec, mit dem dünnen einbruchhemmenden Glas die ursprüngliche Optik – beispielsweise die schlanken Profile von historischen Fenstern – zu erhalten?
Die Rahmenprofile von Fenstern in denkmalgeschützten Gebäuden sind wesentlich schlanker im Vergleich zu aktuellen Rahmenprofilen. Dies ergibt sich aus den damals viel geringeren Anforderungen an die Verglasungen bezüglich Wärmeschutz, Schallschutz oder Sicherheit. Den heute üblichen Querschnittsbreiten von Verglasungen mit 40 mm bis 50 mm steht in Rahmenprofilen von historischen Fenstern nur eine mögliche Querschnittsbreite von vielleicht 15 mm bis 25 mm gegenüber. Der Erhalt dieser Rahmenprofile unter Berücksichtigung der aktuellen Anforderungen an Verglasungen ist dann nur mit speziellen Produkten, wie beispielsweise dem Silatec-Sicherheitsglas, möglich.
Konventionelles Sicherheitsglas ist oft sehr dick und schwer. Welche technologischen Durchbrüche stecken in Ihrer Forschung, die es ermöglichen, ein Glas zu entwickeln, das so dünn und leicht ist, aber dennoch höchste Einbruchhemmung bietet?
Aus der bisherigen Zusammenarbeit mit der Silatec Sicherheits- und Laminatglastechnik GmbH in verschiedenen Forschungsprojekten resultieren mehrere Entwicklungen, um die vorher erwähnten Eigenschaften zu erzielen. Eine wesentlich schlankere Querschnittsbreite wird beispielsweise durch den erstmaligen Einsatz von Dünnglas im Silatec-Sicherheitsglas erreicht. Diese Innovation setzen wir schon seit 2017 als eine der ersten architektonischen Anwendungen von Dünnglas überhaupt am Markt um. Das Ergebnis ist die damals weltweit dünnste einbruchhemmende Verglasung bis zur höchsten Widerstandsklasse durch die Kombination von Dünnglas und Polycarbonat.
Einbruchschutz ist das eine, aber welche weiteren positiven Effekte konnten Sie in Ihrer Forschung feststellen? Gibt es beispielsweise Verbesserungen beim Schallschutz oder bei der Energieeffizienz, die für Altbauten besonders relevant sind?
Neben den Anforderungen an die Sicherheit verfolgen wir in unseren Forschungsprojekten auch weitere Aspekte, wie beispielsweise den Wärmeschutz oder den Schallschutz. Ein wesentlicher Grund ist die Erweiterung der Silatec-Sicherheitsgläser mit Vakuum-Isolierglas zu einer multifunktionalen Verglasung. Dies führt zu sehr schlanken und sehr leichten Verglasungen mit den höchsten Anforderungen an die Sicherheit. Ideal für den Einsatz in Rahmenprofile von historischen Fenstern. Einen weiteren Innovationsschritt stellte für die Silatec-Sicherheitsgläser sicherlich die Entwicklung einer alternativen polymeren Zwischenschicht mit einer höheren Steifigkeit dar, die in bestimmten Anwendungen das Polycarbonat ersetzt.
Stellen Sie sich vor, Sie beraten einen Eigentümer eines denkmalgeschützten Gebäudes. Was wäre Ihr wichtigstes Argument, warum er sich für das dünne einbruchhemmende Glas von Silatec entscheiden sollte?
Die Silatec-Sicherheitsgläser können durch die verschiedenen Entwicklungen aus den bisherigen Forschungsprojekten sehr gut auf individuelle Anforderungen der historischen Fenster in denkmalgeschützten Gebäuden eingestellt werden, ähnlich wie bei einem Baukastensystem. Dadurch ist sicherlich die bestmögliche Lösung für die bestehende Anwendung erreichbar.
Wichtig ist der Einbau von Pilzkopfbeschlägen in das Fenster. Das erschwert das Aufhebeln bei Einbruchsversuchen deutlich.
Unserer Erfahrung nach reicht durchwurfhemmendes P4A- oder P5A-Glas für einen effektiven Einbruchschutz nicht aus. Denn dieses können Täter mit dem passenden Werkzeug in etwa 10 Sekunden einschlagen.
Prinzipiell empfehlen wir deshalb mindestens Silatec P6B-Glas nach EN 356, bei höheren Sicherheitsanforderungen gegebenenfalls Silatec P7B- oder P8B-Glas. Was sich am besten eignet, hängt jeweils vom konkreten Projekt ab. Diese Empfehlungen ersetzen keine individuelle Sicherheitsberatung.
Silatec Sicherheitsglas kann sehr dünn sein. Daher passt es selbst in viele ältere, filigrane Holzrahmen, auch in solche mit Sprossen. Es eignet sich so auch als Sicherheitsglas für Häuser, deren historische Optik erhalten bleiben soll.




Grundsätzlich lassen sich Fenster aus Holz, Holz-Aluminium, Metall oder Kunststoff einbruchhemmend nachrüsten. Wichtig ist, dass die Substanz den Einbau von Pilzkopfverriegelungen und einbruchhemmendem Glas zulässt.
Unserer Erfahrung nach ist das bei Fenstern, die ab den 80er-Jahren eingebaut wurden, kein Problem. Aber auch viele ältere Fenster erlauben eine Nachrüstung. Hier ist jeweils der Einzelfall zu bewerten. Wir konnten bereits wunderschöne historische Holzfenster sichern, indem wir den Rahmen ausgefräst und Metall eingearbeitet haben.

Da ca. 80 % der Einbrüche in Einfamilienhäusern über Fenster und Fenstertüren erfolgen, ist die Sicherung aller Gebäudeöffnungen empfehlenswert. Vergessen Sie nicht die Nebeneingänge und Kellerfenster. Denken Sie auch an den Übergang zwischen Garage und Wohnhaus, zugängliche Dachflächenfenster und von außen erreichbare Balkone.


Trotz seiner extremen Widerstandsfähigkeit gegen das Einschlagen ist Silatec Secura schmal und leicht, sodass es sich in viele Fenster älterer Häuser einbauen lässt. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass das Glas auch mit einem hohen Maß an Wärmeschutz hergestellt werden kann und dabei trotzdem vergleichsweise dünn bleibt.
Beachten Sie, dass es beim Nachrüsten durch den Austausch von schlecht dämmenden Scheiben gegen Glas mit besserer Wärmedämmung zur Taupunktverschiebung kommen kann. Das dadurch möglicherweise entstehende Kondensat begünstigt die Schimmelbildung. Es ist deshalb empfehlenswert, vor dem Tausch der Scheiben die individuellen Gegebenheiten z. B. von einem Bauphysiker prüfen zu lassen.
Silatec kann sehr individuell produzieren und Sonderkonzepte für historische Gebäude entwickeln, damit die Optik älterer Fenster erhalten bleibt. Gerade für denkmalgeschützte Objekte sind Lösungen nach dem Prinzip Maßanzug möglich, die bis dato noch nicht umgesetzt wurden. Sprechen Sie uns einfach darauf an.
Christoph Hahn gilt als führender Experte für Sicherheitsglas, Einbruchschutz und Durchschusshemmung. Der Diplom-Bauingenieur (FH) erweitert seine Expertise beständig weiter - durch zahlreiche bedeutende Forschungsprojekte an Universitäten in den Bereichen Sicherheitsglas, Einbruchschutz und Durchschusshemmung; vor allen Dingen ist er Praktiker und hat selbst schon unzählige Einbruch- und gut 1000 Schussversuche durchgeführt.